LKW-Maut: Pflicht in Deutschland

So behalten Flottenbetreiber den Überblick bei Mautklassen, CO2-Aufschlag und technisch zulässiger Gesamtmasse.
Steigende Kosten, neue Vorschriften und ständige Systemanpassungen – die LKW-Maut entwickelt sich zunehmend zur Herausforderung für Flottenmanager. Während die Grundidee simpel klingt, steckt der Teufel wie so oft im Detail: Welche Strecken sind betroffen? Wie lassen sich die Kosten optimieren? Und was bedeuten die aktuellen Änderungen für Ihren Fuhrpark?
Die gute Nachricht: Mit dem richtigen Know-how lässt sich das Thema Maut effizient managen. In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie für die praktische Umsetzung in Ihrem Unternehmen brauchen – von den gesetzlichen Grundlagen bis hin zu konkreten Handlungsempfehlungen für den Alltag.
Besonders wichtig für Sie als Flottenmanager: Wir konzentrieren uns auf die Aspekte, die in der Praxis den Unterschied machen. Denn am Ende zählt nicht die Theorie, sondern wie Sie die Maut für Ihre Flotte optimal gestalten.
Welche Fahrzeuge müssen die LKW-Maut in Deutschland zahlen?
Seit ihrer Einführung im Jahr 2005 hat sich die Lkw-Maut in Deutschland zu einem komplexen System entwickelt. Der Grundsatz ist dabei gleich geblieben: Mautpflichtig sind alle Fahrzeuge, die für den Gütertransport bestimmt sind.
Was sich jedoch seit der Einführung stark verändert hat, sind die betroffenen Gewichtsklassen. Während anfangs nur schwere Lkw mautpflichtig waren, fallen seit Juli 2024 alle Fahrzeuge oder Fahrzeugkombinationen mit einer technisch zulässigen Gesamtmasse (tzGm) von mehr als 3,5 Tonnen unter die Mautpflicht – unabhängig davon, ob das Fahrzeug tatsächlich voll beladen ist oder nicht.
Wer ist von der Lkw-Maut befreit?
Einige Fahrzeugkategorien sind von der Mautpflicht ausgenommen:
- Einsatzfahrzeuge wie Feuerwehr, Polizei und Notdienste
- Fahrzeuge der Bundeswehr
- Fahrzeuge für den Transport humanitärer Güter oder Leistungen
- Kraftomnibusse
- Fahrzeuge für die Land- und Forstwirtschaft
- Bestimmte Handwerksbetriebe, sofern das Fahrzeug ein technisch zugelassenes Gesamtgewicht von maximal 7,5 Tonnen hat und für spezifische Handwerksarbeiten genutzt wird
Zusätzlich sind emissionsfreie Nutzfahrzeuge bis Ende 2025 von der Maut befreit. Ab 2026 gilt für sie ein 75-prozentiger Mautnachlass gegenüber Diesel-Lkw.
Keine Mautbefreiung für Fahrzeuge von Entsorgungs- und Recyclingunternehmen
Fahrzeuge, die in diesen Branchen eingesetzt werden, unterliegen grundsätzlich der Mautpflicht, selbst wenn sie für kommunale oder gewerbliche Entsorgungs- und Recyclingaufgaben genutzt werden. Eine generelle Ausnahme für diese Fahrzeugtypen besteht nicht.

Das Mautpflichtige Streckennetz in Deutschland
Viele denken bei der Maut zunächst nur an Autobahnen. Doch das mautpflichtige Streckennetz ist deutlich umfangreicher. Seit 2018 fallen alle Bundesstraßen unter die Mautpflicht – und zwar auch innerorts. Das bedeutet konkret:
- Rund 13.000 Kilometer Bundesautobahnen
- Etwa 39.000 Kilometer Bundesstraßen
- Ausgewählte Landesstraßen mit hohem Fernverkehrsanteil
Das Streckennetz wird regelmäßig aktualisiert. Toll Collect stellt dafür einen detaillierten Streckenfinder zur Verfügung, der besonders bei der Routenplanung hilfreich ist.
Für die Praxis besonders relevant: Die Mautpflicht gilt auch in Autobahnbaustellen und auf Umleitungsstrecken, die als Bundesstraßen ausgewiesen sind. Hier passieren in der Praxis häufig Fehler, die später zu Nachzahlungen führen können.
Wie wird die LKW-Maut berechnet?
Für Flottenbetreiber ist es entscheidend zu verstehen, wie sich die Mautkosten zusammensetzen und welche Faktoren sie beeinflussen können – denn nur so lassen sich Einsparpotenziale gezielt nutzen.
Die LKW-Maut besteht aus vier Teilbeträgen:
- Infrastrukturkosten: Diese Gebühr deckt Bau und Unterhalt des Straßennetzes. Sie richtet sich nach der Gewichtsklasse des Fahrzeugs und, ab 18 Tonnen tzGm, zusätzlich nach der Achszahl.
- Luftverschmutzungskosten: Abhängig von der Schadstoffklasse des Fahrzeugs. Ältere, emissionsintensivere Fahrzeuge zahlen hier deutlich mehr.
- Lärmbelastungskosten: Berechnet auf Basis der Gewichtsklasse und ab 18 Tonnen zusätzlich der Achszahl.
- CO₂-Emissionskosten: Jedes Fahrzeug wird einer von vier CO₂-Emissionsklassen zugeordnet – je niedriger der CO₂-Ausstoß, desto geringer die Mautgebühr.
Flottenbetreiber haben Einfluss auf die Mautkosten
Die Maut wird maßgeblich durch Fahrzeugwahl und Flottenzusammensetzung beeinflusst. Wer gezielt auf emissionsarme oder emissionsfreie Fahrzeuge setzt, kann erhebliche Kosten sparen.
Um die Mautkosten genau zu kalkulieren und wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen, empfiehlt sich ein Blick in den aktuellen Mautgebührenkatalog, z. B. bei Toll Collect.
Wie wird die LKW-Maut erfasst?
Die technische Seite der Mauterhebung hat sich in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt. In Deutschland gibt es zwei Möglichkeiten zur Erfassung, wobei sich das automatische System mit On-Board-Units (OBU) als Standard etabliert hat.
Automatische Mauterfassung per On-Board Unit (OBU)
Die meisten mautpflichtigen Fahrzeuge nutzen eine On-Board Unit (OBU), die fest im Fahrzeug verbaut ist. Diese kommuniziert per Satelliten- und Mobilfunktechnologie mit dem Mautsystem von Toll Collect und erfasst automatisch alle mautpflichtigen Fahrten.
Vorteile:
- Kein manueller Buchungsaufwand
- Automatische, präzise Abrechnung
- Minimierung von Fehlern oder vergessenen Mautzahlungen
Manuelle Mauterfassung über das Toll Collect Portal oder die App
Fahrer oder Disponenten können Mautstrecken vorab über das Toll Collect Online-Portal oder die Toll Collect App buchen. Dabei gibt der Nutzer die geplante Route sowie das Fahrzeug ein, und das System berechnet die entsprechende Mautgebühr.
Vorteile:
- Flexibel für Fahrzeuge ohne OBU
- Keine feste Installation nötig
Wichtig: Die manuelle Buchung muss vor Fahrtantritt erfolgen und ist nur für einzelne Fahrten sinnvoll – für regelmäßige Touren ist die automatische Erfassung per OBU deutlich effizienter.
Welche Methode ist die richtige zur Erfassung der LKW-Maut?
Für Flottenbetreiber mit regelmäßigen Fahrten auf mautpflichtigen Strecken ist die Nutzung einer OBU die effizienteste und gängige Lösung. Für gelegentliche mautpflichtige Fahrten oder Fahrzeuge ohne feste Mautverpflichtung kann die manuelle Buchung eine flexible Alternative sein. Die Toll Collect-App kann dazu direkt über das Smartphone oder Tablet aus dem parkenden Fahrzeug benutzt werden.

Wie können Flottenbetreiber die Mautkosten senken?
Die LKW-Maut ist ein fixer Kostenfaktor für viele Unternehmen in der Transport- und Entsorgungsbranche. Doch es gibt Stellschrauben, mit denen Flottenbetreiber ihre Mautkosten gezielt reduzieren können:
- Fahrzeugwahl: Je nach Gewichtsklasse, Schadstoff- und CO₂-Emissionsklasse unterscheiden sich die Mautgebühren erheblich. Emissionsfreie Fahrzeuge sind noch bis Ende 2025 komplett mautbefreit und profitieren ab 2026 von einem 75%igen Nachlass.
- Routenoptimierung: Nicht jede Strecke ist mautpflichtig – durch gezielte Tourenplanung lassen sich unnötige Mautgebühren vermeiden, ohne dabei die Effizienz zu beeinträchtigen.
- Aerodynamik & Fahrzeugkonfiguration: Modernere Fahrzeugfronten, optimierte Konfiguration oder der Einsatz von Lang-LKWs (Typ 1 mit 100 m³ Volumen) können nicht nur Kraftstoff, sondern auch Mautkosten sparen.
- Digitale Flottensteuerung: Durch den Einsatz von Telematik und digitalen Flottenmanagement-Tools lassen sich wirtschaftliche Routen und optimale Fahrzeugauslastung planen, um Mautkosten zu minimieren.
Jede Flotte ist individuell – deshalb lohnt es sich, die eigenen Mautkosten genau zu analysieren und Einsparpotenziale zu identifizieren. In einem kommenden Blogartikel gehen wir detaillierter auf diese Maßnahmen ein.
Unser Fazit zur LKW-Maut
Die Regelungen zur Lkw-Maut in Deutschland werden stetig weiterentwickelt – oft auch in Anpassung an europäische Vorgaben. Es ist daher absehbar, dass sich das System weiter verändern wird.
Da viele Anpassungen ökologische Ziele verfolgen, wird der Einsatz nachhaltiger Maßnahmen zunehmend finanziell attraktiver. Wer frühzeitig auf eine wirtschaftliche Flottenstrategie setzt, kann langfristig profitieren.
Um die Mautkosten im eigenen Betrieb zu optimieren, sollten Flottenbetreiber folgende Punkte im Blick behalten:
- Die Maut wird anhand von Gewichtsklasse, Achszahl, Schadstoffklasse und CO₂-Emissionsklasse berechnet – jede Flottenentscheidung hat Einfluss auf die Kosten.
- Emissionsfreie Fahrzeuge sind bis Ende 2025 mautfrei und erhalten ab 2026 einen 75 %igen Mautnachlass.
- Die richtige Fahrzeugwahl – von alternativen Antrieben bis hin zu aerodynamischen Optimierungen – kann die Mautbelastung deutlich reduzieren.
Wir empfehlen unseren Kunden, ihre Strategie regelmäßig anzupassen, um Einsparpotenziale bestmöglich zu nutzen und sich frühzeitig auf neue Regelungen einzustellen.
An welchen Stellschrauben können Sie drehen, um Ihre Mautkosten zu senken? Wir beraten Sie gerne.